Kla­ge­wel­le gegen Betriebs­schlie­ßungs­ver­si­che­run­gen geht in die zwei­te Runde

Als der ers­te Lock­down Anfang 2020 das Land erfass­te, waren nicht nur vie­le Betrie­be, son­dern auch die Ver­si­che­rer über­rascht. Da Covid-19 nicht in den jewei­li­gen Ver­si­che­rungs­be­din­gun­gen benannt wur­de, woll­ten vie­le Ver­si­che­rer nur 15 oder 30 Pro­zent der ver­ein­bar­ten Ver­si­che­rungs­leis­tung zah­len. Dies gesche­he aus Kulanz und ohne Aner­ken­nung einer Rechtspflicht. 

Von einem Ver­si­che­rer ist bekannt, dass die­ser gegen­über einem sei­ner Ver­triebs­part­ner androh­te, dass er durch alle Instan­zen gegen wer­de, um eine höhe­re Leis­tung als 15 Pro­zent zu erbrin­gen. Nach anwalt­li­cher Inter­ven­ti­on waren dann zumin­dest 30 Pro­zent drin – ein Trop­fen auf den hei­ßen Stein.

© 2021 Cri­ti­cal-News — Lock­downs und Hygie­ne­vor­schrif­ten prä­gen die Jah­re 2020 und 2021

Nun liegt etwa aus dem Hau­se Nürn­ber­ger ein Ange­bot an eine Kun­din vor, wonach eine Ver­trags­fort­füh­rung nur unter geän­der­ten Bedin­gun­gen mög­lich sein soll. Es ist anzu­neh­men, dass sie nicht die Ein­zi­ge sein dürfte.

Gigan­ti­sche Umsatz­aus­fäl­le nur unzu­rei­chend versichert

In einer aktu­el­len Pres­se­er­klä­rung vom 31.03.2021 setzt sich der Köl­ner Pro­zess­fi­nan­zie­rer Omni Bridge­way AG mit dem The­ma auseinander:

Auf die Ver­si­che­rer rol­len Ver­gleichs­an­fech­tun­gen und Ansprü­che wegen Umsatz­aus­fäl­len aus dem zwei­ten Lock­down zu

Wegen des dop­pel­ten Shut­downs in der Coro­na­kri­se ist die Mehr­zahl der 165.000 Hotels und Gas­tro­be­trie­be nach einem Som­mer­in­ter­mez­zo bis zum heu­ti­gen Tag geschlos­sen. Gegen ent­spre­chen­de Umsatz­aus­fäl­le hat­ten sich rund 40.000 Betrie­be ver­si­chert. Weil die meis­ten Ver­si­che­rer eine Ent­schä­di­gung ableh­nen, kla­gen immer mehr Gewer­be­trei­ben­de gegen die Asse­ku­ran­zen. Allein beim Land­ge­richt Mün­chen waren bis Janu­ar 2021 rund 140 Kla­gen eingegangen.

Hoch­ge­rech­net auf alle 115 Land­ge­rich­te in Deutsch­land wären das rund 16.100 Kla­gen. Dazu kom­men wei­te­re Kla­gen von Gas­tro- und Hotel­be­trie­ben, die sich eigent­lich bereits mit ihrer Asse­ku­ranz auf eine Ent­schä­di­gung im Ver­gleichs­weg geei­nigt hat­ten. Der Hin­ter­grund: Im April 2020 ver­ein­bar­ten auf Initia­ti­ve des baye­ri­schen Wirt­schafts­mi­nis­ters der Hotel- und Gast­stät­ten­ver­band Bay­ern und etli­che Ver­si­che­rer einen Kom­pro­miss. Neben der Alli­anz waren auch die Ver­si­che­rungs­kam­mer Bay­ern, die Zurich, die Haft­pflicht­kas­se Darm­stadt sowie wei­te­re Unter­neh­men betei­ligt. Die Ver­si­che­rer nah­men an, dass der wirt­schaft­li­che Scha­den der Gas­tro­no­men durch staat­li­che Unter­stüt­zungs­maß­nah­men wie Kurz­ar­bei­ter­geld und Sofort­hil­fen um rund 70 Pro­zent redu­ziert sein wür­de. Davon aus­ge­hend sag­ten sie zu, von den 30 ver­blei­ben­den Pro­zent die Hälf­te zu übernehmen.

Doch die­se mage­re Aus­beu­te hal­ten immer mehr Gewer­be­trei­ben­de, die den Ver­gleich Zäh­ne knir­schend unter­schrie­ben hat­ten, für eine Milch­mäd­chen­rech­nung. Ihre Anwäl­te sind da noch direk­ter: Den 15 Pro­zent Kom­pro­miss nen­nen sie sit­ten­wid­rig, weil die staat­li­chen Hil­fen ers­tens viel­fach gar nicht bei den Gas­tro­no­men anka­men und zwei­tens nichts an der laut Ver­si­che­rungs­ver­trag geschul­de­ten Ein­stands­pflicht ändert. Der Mün­che­ner Donisl-Wirt Reindl, der einen ent­spre­chen­den Ver­gleich mit der Alli­anz abge­schlos­sen hat­te und dar­auf­hin 94.815 Euro Ent­schä­di­gung für die Betriebs­schlie­ßung erhielt, kün­dig­te an, den Ver­gleich anzu­fech­ten und die rest­li­chen 85 Pro­zent ein­zu­for­dern, also 537.285 Euro. Eine ent­spre­chen­de Kla­ge soll sich in Vor­be­rei­tung befin­den. Wie die Gerich­te die Rechts­la­ge ein­schät­zen, bleibt abzuwarten.

Dage­gen lie­gen aus der Zeit des ers­ten Shut­downs im Früh­jahr 2020 ers­te Urtei­le vor. Spek­ta­ku­lär ist sicher der Rich­ter­spruch des Land­ge­richts Mün­chen, das Anfang Okto­ber 2020 die Ver­si­che­rungs­kam­mer Bay­ern dazu ver­ur­teil­te, dem Päch­ter des Mün­che­ner Augus­tin­er­kel­lers rund eine Mil­li­on Euro zu zah­len (Az.: 12 O 5895/20). Doch ande­re Ent­schei­dun­gen geben den Asse­ku­ran­zen recht. Grund für die diver­gie­ren­de Recht­spre­chung ist, dass sich die Sach­ver­hal­te der ver­han­del­ten Ver­fah­ren erheb­lich von­ein­an­der unter­schei­den. Das beginnt bei den unter­schied­li­chen Ver­si­che­rungs­be­din­gun­gen in den Ver­si­che­rungs­ver­trä­gen und deren Aus­le­gung. Gestrit­ten wird auch über die Fra­ge, ob und wel­che staat­li­chen Leis­tun­gen sich der Ver­si­che­rungs­neh­mer anrech­nen las­sen muss und ob die Ver­si­che­rung dem Ver­si­che­rungs­neh­mer vor­hal­ten kann, dass er das Außer­haus­ge­schäft, also To-Go-Pro­duk­te, nicht oder nicht aus­rei­chend ange­kur­belt habe. Last but not least müs­sen die Gerich­te klä­ren, ob die staat­lich regle­men­tier­te Wie­der­eröff­nung einer Betriebs­schlie­ßung gleich­kommt. Denn die behörd­li­chen Vor­ga­ben an die Hygie­ne­stan­dards bedeu­ten für vie­le Gas­tro­no­men einen erheb­li­chen Umsatz­rück­gang, den die Betriebs­schlie­ßungs­ver­si­che­rer eigent­lich auf­fan­gen müss­ten. Damit ist auch frag­lich, ob der zwei­te Lock Down ver­si­chert ist.

Der Aus­gang der Ver­fah­ren ist auch des­halb noch völ­lig offen, weil es sich um juris­ti­sches Neu­land han­delt. So man­cher Gas­tro­nom scheut in die­ser David gegen Goli­ath Situa­ti­on den ein­sa­men Gang vor Gericht. Doch das muss nicht sein. Denn Pro­zess­fi­nan­zie­rer sehen gute Erfolgs­chan­cen für Kla­gen gegen die Betriebs­schlie­ßungs­ver­si­che­run­gen. So führt die Omni Bridge­way, der welt­weit füh­ren­de Pro­zess­fi­nan­zie­rer, bereits meh­re­re Ver­fah­ren für Gas­tro­no­men und Hote­liers, die – teil­wei­se sehr hohe – Ein­bu­ßen im ers­ten und zwei­ten Lock­down erlit­ten haben und die Ver­si­che­rer die Zah­lun­gen verweigerten. 

Der Ber­li­ner Rechts­an­walt Dr. Knut Pilz ver­tritt die­se Man­dan­ten gegen gro­ße Ver­si­che­rungs­kon­zer­ne. Sein Zwi­schen­fa­zit macht Hotel- und Gas­tro­be­trei­bern Mut: „Zwi­schen­zeit­lich kris­tal­li­siert sich in der Recht­spre­chung her­aus, dass nahe­zu jeder Fall indi­vi­du­el­le Beson­der­hei­ten hat und die Ver­si­che­rungs­be­din­gun­gen sehr vie­le Unter­schie­de im Detail auf­wei­sen.“ Oft sei­en es ‚Klei­nig­kei­ten‘ mit gro­ßer Wir­kung, die über den Erfolg/Misserfolg eines Pro­zes­ses ent­schei­den. „Umso wich­ti­ger ist es für die Ver­si­che­rungs­neh­mer, dass sie finan­zi­el­le Sicher­heit haben, um – wenn not­wen­dig – den Instan­zen­weg aus­zu­schöp­fen. Hier bie­tet Omni Bridge­way den Betrof­fe­nen den finan­zi­el­len Spiel­raum, um adäqua­te Ergeb­nis­se, sei es durch gericht­li­che Ent­schei­dun­gen oder im Ver­gleichs­we­ge zu errei­chen“, sagt der Namens­part­ner der Ber­li­ner Wirt­schafts­kanz­lei Pilz Wes­ser & Part­ner Rechts­an­wäl­te mbB.

Die Chan­cen für einen Pro­zess­erfolg der Gewer­be­trei­ben­den am Ende des Instan­zen­zu­ges sieht Omni Bridge­way trotz zahl­rei­cher ableh­nen­der erst- und zweit­in­stanz­li­cher Urtei­le als gut an, denn alle unkla­ren Ver­si­che­rungs­be­din­gun­gen sind im Zwei­fel von der Jus­tiz zuguns­ten der Ver­si­che­rungs­neh­mer aus­zu­le­gen. Ob die Erfolgs­aus­sich­ten auch für Fäl­le aus dem aktu­el­len Lock­down posi­tiv ein­zu­schät­zen sind, bedarf noch ein­ge­hen­der Prü­fung. Hier argu­men­tie­ren die meis­ten Ver­si­che­rer, dass es sich um einen zwei­ten Ver­si­che­rungs­fall zu einem glei­chen Umstand han­de­le, der nur ein­mal ver­si­chert sei. Viel spricht für die gegen­tei­li­ge Ansicht: Die pan­de­mi­sche Lage war im März 2020 eine ande­re als im Som­mer und Herbst und Win­ter des ver­gan­ge­nen Jah­res. Das betrifft ein­mal die unter­schied­li­chen Infek­ti­ons­zah­len also auch die Ver­brei­tungs­ge­schwin­dig­keit. Zudem blie­ben die Gren­zen wäh­rend des ers­ten Lock­downs eben­so geschlos­sen wie die Werks­hal­len der pro­du­zie­ren­den Industrie.

Pres­se­kon­takt:
Danie­la Häß­ler
Mobil: +49 170 9516954
E‑Mail: presse@​omnibridgeway.​com

Omni Bridge­way AG

Gere­onstr. 43 – 65

D‑50670 Köln

Tele­fon: +49 221 801155 – 0

Fax: +49 (0) 221 801155 – 55“

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